Die Dakryozystitis, auch als Tränensackentzündung bekannt, ist eine entzündliche Erkrankung des Tränensacks, der eine wichtige Rolle im Tränenabflusssystem des Auges spielt. Sie entsteht, wenn der normale Abfluss der Tränenflüssigkeit blockiert wird, was die Ansammlung von Tränen begünstigt und zu Infektionen führen kann.
In diesem Artikel werden die möglichen Ursachen, typischen Anzeichen und bewährten Behandlungsmethoden der Dakryozystitis ausführlich erläutert. Sowohl konservative als auch operative Maßnahmen werden vorgestellt, und es wird erklärt, wann eine augenärztliche Abklärung erforderlich ist. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis dieser Augenerkrankung zu vermitteln und Orientierung bei der Wahl der passenden Therapie zu bieten.
- Einleitung
- Was ist Dakryozystitis? Definition und Überblick
- Ursachen der Tränensackentzündung
- Typische Symptome erkennen
- Diagnose einer Tränensackentzündung
- Konservative Behandlungsmöglichkeiten
- Operative Eingriffe bei Dakryozystitis
- Tränenwegchirurgie in den ARTEMIS-Kliniken
- Komplikationen und langfristige Prognose
- Wann sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen?
Was ist Dakryozystitis? Definition und Überblick
Dakryozystitis ist eine Entzündung des Tränensacks (Saccus lacrimalis), der als Teil des Tränenabflusssystems die Tränenflüssigkeit von der Augenoberfläche in die Nasenhöhle leitet. Wird dieser Abfluss gestört, kann sich Flüssigkeit ansammeln und eine Infektion begünstigen.
Die Erkrankung tritt vor allem im höheren Lebensalter auf und betrifft Frauen häufiger als Männer. Auch Säuglinge können aufgrund angeborener Engstellen in den Tränenwegen betroffen sein. Erwachsene mittleren Alters erkranken seltener. Der Verlauf kann akut oder chronisch sein und erfordert eine augenärztliche Behandlung.
Ursachen der Tränensackentzündung
In den meisten Fällen entsteht eine Dakryozystitis durch eine Blockade des Tränennasengangs. Dadurch staut sich Tränenflüssigkeit, was das Wachstum von Bakterien wie Staphylokokken, Streptokokken oder Pneumokokken begünstigt.
Neben bakteriellen Infektionen können auch Narbenbildungen nach Verletzungen oder Operationen, Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder Fremdkörper in den Tränenwegen den Abfluss behindern. Seltener sind Tumore oder rheumatische Erkrankungen wie Sarkoidose oder rheumatoide Arthritis die Ursache.
Anatomische und weitere Risikofaktoren
Die Struktur der Tränenwege beeinflusst die Entstehung einer Dakryozystitis maßgeblich. Mit zunehmendem Alter verengen sich diese natürlichen Kanäle, was den Abfluss der Tränen erschwert. Frauen sind aufgrund eines schmaleren Tränennasengangs anfälliger für die Erkrankung.
Chronische Erkrankungen wie Sinusitis oder Nasenpolypen können durch Schwellungen ebenfalls zu einer Abflussstörung führen. Verletzungen des Gesichts oder Operationen im Nasenbereich erhöhen das Risiko zusätzlich. Auch äußere Einflüsse wie Rauch, Staub oder Allergene können durch anhaltende Reizung die Entstehung einer Entzündung begünstigen.
Typische Symptome erkennen
Eine Dakryozystitis macht sich durch charakteristische Beschwerden am inneren Augenwinkel bemerkbar. Die Symptome entwickeln sich meist schleichend und variieren in ihrer Ausprägung. Ein frühzeitiges Erkennen ist wichtig, um rechtzeitig eine Behandlung einzuleiten und Komplikationen zu vermeiden.
Häufige Anzeichen sind:
- Tränende Augen (Epiphora): Vermehrter Tränenfluss durch die Abflussstörung
- Schwellung und Rötung: Druckempfindliche, schmerzhafte Schwellung am inneren Augenwinkel
- Eitriger oder schleimiger Ausfluss: Besonders bei Druck auf den Tränensack
- Verkrustungen an den Lidern: Vor allem morgens sichtbar
- Verschwommenes Sehen: Durch einen übermäßigen Tränenfilm auf der Hornhaut
- Leichtes Fieber: Bei akuten bakteriellen Infektionen möglich
Akute vs. chronische Dakryozystitis
Die akute Dakryozystitis beginnt plötzlich mit intensiven Beschwerden. Eine rasch zunehmende, schmerzhafte Schwellung am inneren Augenwinkel ist typisch. Die Haut kann gespannt und überwärmt sein, oft begleitet von eitrigem Ausfluss. Häufig treten zusätzlich allgemeines Unwohlsein, erhöhte Körpertemperatur und geschwollene Lymphknoten im Gesichtsbereich auf. Ohne schnelle Behandlung kann sich ein Tränensackabszess bilden.
Die chronische Dakryozystitis entwickelt sich hingegend schleichend mit milderen, aber anhaltenden Symptomen. Betroffene leiden unter dauerhaftem Tränenfluss, während Schwellungen am Tränensack oft weniger ausgeprägt und schmerzlos sind. In manchen Fällen tritt ein schleimiger oder leicht eitriger Ausfluss auf. Kälte und Wind verstärken die Beschwerden. Wiederkehrende leichte Entzündungsschübe sind typisch. Unbehandelt kann es zu strukturellen Veränderungen der Tränenwege kommen.
Diagnose einer Tränensackentzündung
Die Diagnose einer Dakryozystitis erfolgt durch eine augenärztliche Untersuchung, die eine detaillierte Anamnese sowie eine Inspektion des inneren Augenwinkels umfasst. Schwellung, Rötung und Druckschmerzhaftigkeit sind dabei wichtige Hinweise. Mit dem Tränensack-Drucktest lässt sich feststellen, ob entzündliches Sekret aus den Tränenpünktchen austritt. Eine Spülung der Tränenwege gibt Aufschluss über mögliche Blockaden.
Zur genaueren Abklärung kommen bildgebende Verfahren wie die Dakryozystographie zum Einsatz. Dabei wird ein Kontrastmittel in die Tränenwege eingebracht, um Engstellen oder Verengungen sichtbar zu machen. Alternativ kann eine Tränenwegsendoskopie durchgeführt werden, die eine direkte Betrachtung der Strukturen ermöglicht. Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion erfolgt eine mikrobiologische Analyse des Sekrets, um gezielt antibiotisch behandeln zu können.
Konservative Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie der Dakryozystitis beginnt mit einer antibiotischen Behandlung, die je nach Schweregrad lokal oder systemisch erfolgt. Während leichte Infektionen mit antibiotischen Augentropfen behandelt werden, sind bei ausgeprägteren Entzündungen orale oder intravenöse Antibiotika notwendig. Die Auswahl des Präparats richtet sich nach dem nachgewiesenen Erreger.
Zusätzlich können lokale Maßnahmen wie warme Kompressen die Durchblutung fördern und den Abfluss der Tränenflüssigkeit erleichtern. Eine sanfte Massage des Tränensacks kann ebenfalls helfen, Sekret zu lösen. Bei chronischen Formen empfehlen Augenärzte in der Regel regelmäßige Spülungen der Tränenwege, um Ablagerungen zu vermeiden. Sollte sich die Erkrankung trotz dieser Maßnahmen nicht bessern, wird ein operativer Eingriff in Betracht gezogen.
Operative Eingriffe bei Dakryozystitis
Bleibt die konservative Therapie ohne Erfolg oder treten wiederkehrende Entzündungen auf, kann eine Dakryozystorhinostomie erforderlich sein. Dabei wird eine neue Verbindung zwischen dem Tränensack und der Nasenhöhle geschaffen, um den Abfluss der Tränenflüssigkeit dauerhaft sicherzustellen. Der Eingriff kann über einen kleinen Hautschnitt am inneren Augenwinkel oder endonasal durch die Nasenhöhle erfolgen.
Nach der Operation werden zur Stabilisierung der Tränenwege häufig feine Silikonschläuche eingelegt, die für einige Wochen verbleiben. Regelmäßige Nasenspülungen unterstützen den Heilungsprozess. Der Eingriff führt in vielen Fällen zu einer langfristigen Besserung. Mögliche Komplikationen sind Blutungen, Infektionen oder eine erneute Verengung der Verbindung.
Tränenwegchirurgie in den ARTEMIS-Kliniken
Die ARTEMIS-Kliniken sind auf die Tränenwegchirurgie spezialisiert und bieten maßgeschneiderte Lösungen zur Behandlung von Erkrankungen der Tränenwege. Unsere hochqualifizierten Teams setzen fortschrittliche, präzise Verfahren ein, die individuell auf die Bedürfnisse jedes Patienten abgestimmt sind.
Dank moderner Techniken wird eine schnelle Heilung gefördert, während das Risiko von Komplikationen minimiert wird. Dies ermöglicht es unseren Patienten, zügig in ihren Alltag zurückzukehren und die Lebensqualität nachhaltig zu steigern.
Komplikationen und langfristige Prognose
Unbehandelte Dakryozystitis kann zu ernsten Komplikationen wie der Ausbreitung der Entzündung auf das umliegende Gewebe führen, was Phlegmone oder Abszesse verursachen kann. In schweren Fällen kann eine Orbitazellulitis das Sehvermögen gefährden. Eine chronische Entzündung kann die Tränenwege dauerhaft schädigen und spätere Behandlungen erschweren.
Nach erfolgreicher Behandlung ist die Prognose in der Regel positiv. Bei konservativer Therapie tritt häufig eine dauerhafte Heilung ein, während chirurgische Eingriffe eine hohe Erfolgsquote aufweisen. Gute Augenhygiene und regelmäßige Kontrollen sind dabei stets entscheidend.
Wann sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen?
Bei Symptomen wie zunehmender Schwellung, Rötung, Schmerzen oder eitrigem Ausfluss aus dem Auge sollte sofort ein Augenarzt aufgesucht werden. Auch weniger akute Symptome, wie chronisches Tränen oder wiederkehrende Entzündungen, erfordern eine Abklärung. Nach einer Operation sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen unerlässlich, um den Heilungsprozess zu überwachen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Eine rechtzeitige ärztliche Konsultation unterstützt den Behandlungserfolg und beschleunigt die Genesung.