Verstopfte Tränenkanäle: Grundlagen für den Behandlungserfolg
Erkrankungen der Tränenwege gehen für die Betroffenen mit unkontrolliertem Augentränen, schmerzhaften Schwellungen des Augenwinkels und einer Belastung für ihren Alltag einher. Meist handelt es sich dabei um eine Verengung oder einen Verschluss der Tränenkanäle, eine sogenannte Tränenwegstenose. Unsere ARTEMIS Augenspezialisten setzen im Rahmen der Tränenwegchirurgie minimalinvasive Techniken ein, um sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen die Behandlung so schonend wie möglich zu gestalten.
Unser Tränenfilm schützt das Auge vor Austrocknung und vor Fremdkörpern. Bei jedem Augenblinzeln fließt die salzhaltige Flüssigkeit über den Augapfel hinweg und wird im inneren Lidwinkel gesammelt. Über zwei winzige Öffnungen, die sogenannten Tränenpünktchen, gelangt die Tränenflüssigkeit durch zwei enge Kanäle bis in den Tränensack und von dort aus durch den Tränennasengang bis in den Nasenrachenraum. Die Tränenwege verbinden somit die Augenoberfläche, Lider und die Nase miteinander.
Kommt es krankheitsbedingt zu einer Verstopfung der Tränenwege, staut sich die Tränenflüssigkeit im Auge. Entzündungen, Schwellungen und Schmerzen können die Folge sein und das belastende Tränenträufeln (Epiphora) setzt ein. Da die Tränenkanäle einen Durchmesser von nur einem Millimeter haben, sind sie besonders anfällig für Verengungen oder Verstopfungen, die einer Behandlung bedürfen.
Welche Erkrankungen der Tränenwege werden operativ behandelt?
In den meisten Fällen liegt bei einer Störung des Tränenapparats eine Verengung oder ein Verschluss der Tränenkanäle vor, die sogenannte Tränenwegstenose (Dakryostenose). Diese zieht in einigen Fällen eine Entzündung des Tränensacks nach sich (Dacryocystitis). Darüber hinaus machen oftmals Verletzungen der Tränenwege durch äußere Einwirkungen auf das Auge eine operative Behandlung erforderlich.
Bei etwa 6% der Säuglinge liegt eine angeborene Tränenwegstenose (-verengung) vor. Verantwortlich für diese Blockade ist ein feines Häutchen zwischen dem Tränen-Nasen-Gang und der Nase, die sogenannte Hasnersche Klappe oder Membran. Bildet sie sich nicht wie vorgesehen zurück, blockiert sie den Abfluss der Tränenflüssigkeit. Tränende, verklebte Augen sind die Folge.
Wenn die Tränenflüssigkeit nicht mehr abläuft, kann das unterschiedliche Gründe haben. Die sogenannte mechanische Stenose wird durch Verletzungen oder Entzündungen ausgelöst. Eine andere Form der erworbenen Tränenwegstenose ist auf Alterungsprozesse zurückzuführen. Die Verengung kann an jeder Stelle der Tränenwege auftreten.
Durch die Stauung der Tränenflüssigkeit kann es zu einer bakteriellen Entzündung kommen, einer Tränensackentzündung (Dacryocystitis). Zusätzlich zu dem Tränenträufeln kann sich eine schmerzhafte Schwellung, Rötung und Eiter bilden.
Welche modernen Methoden der Tränenwegchirurgie gibt es?
Verengte oder verschlossene Tränenkanäle behandeln wir möglichst schonend je nach Ursache und Ausprägung. Neben der konservativen Therapie stehen uns operative Techniken zur Verfügung, um die Tränenwege zu erweitern oder alternative Abflusswege zu schaffen. Bei Verletzungen der Tränenwege durch äußere Einwirkung wie z.B. Sturz oder Schlag auf das Auge rekonstruieren die ARTEMIS Spezialisten die verletzten Strukturen des Tränenapparates einschließlich der Tränenkanäle.
Da sich in den meisten Fällen eine angeborene Tränenwegstenose im ersten Lebensjahr des Kindes spontan zurückbildet, warten wir zunächst ab und behandeln den verstopften Tränenkanal bei Bedarf mit abschwellenden Nasen- und Augentropfen oder -salben. Bei akuter Entzündung können auch antibiotische Mittel eingesetzt werden. Unterstützend kommen auch sanfte Tränenwegmassagen in Betracht. Eine erworbene Tränenwegstenose im Erwachsenenalter kann sich durch entzündungshemmende Tropfen soweit zurückbilden, dass Beschwerdefreiheit eintritt.
Tränenwegsspülungen wenden wir vor allem bei den angeborenen Stenosen oder bei kleineren Verengungen an. Die Kochsalzspülung erfolgt über eine Mikrokanüle, die wir ganz behutsam in den Tränenkanal einführen. Diese Behandlung hat sich bewährt, ist komplikationsarm und äußerst effektiv. Wir überprüfen das Behandlungsergebnis mithilfe einer Farbstofflösung. Bei Kindern wird dieser Eingriff im Rahmen einer Kurznarkose durchgeführt.
Bringen Spülungen nicht den gewünschten Erfolg, kommt im Rahmen der Tränenwegchirurgie die Kanalikuloplastik in Betracht. In einem ambulanten Eingriff wird ein feiner Mikro-Silikonschlauch eingeführt, der die Engstelle weitet und offenhält. Sollte der Abschnitt länger sein, kann der Eingriff unter Narkose erfolgen und der Schlauch verbleibt für 3 bis 6 Monate an der Stelle als Schiene. Der Mikroschlauch wird anschließend unter lokaler Betäubung entfernt.
Bei der Tränenwegsendoskopie wird durch eine Miniatur-Kamera die Engstelle in den Tränenwegen lokalisiert ohne umliegendes Gewebe zu beschädigen. Der Tränenweg wird an der lokalisierten Stelle von innen entweder mit einem feinen Mikrodrill (Minibohrer) oder mit einem Diodenlaser geöffnet. Alles erfolgt schonend endoskopisch, ohne Hautschnitt. Auch in diesem Fall wird ein Mikrosilikonschlauch eingesetzt, der für 3-6 Monate verbleibt und anschließend entfernt wird.
Die Aufweitung von Tränenwegen mit einem speziellen Ballonkatheter, der minimalinvasiv eingeführt wird, kann als weitere Methode genutzt werden, um die Verengung zu weiten. Auch in diesem Fall wird ein Mikrosilikonschlauch eingesetzt, der für 3-6 Monate verbleibt und anschließend entfernt wird.
Sollte durch einen minimalinvasiven Eingriff keine Besserung erzielt werden, wird die sogenannte Operation nach Toti durchgeführt. Bei dieser standardisierten Methode im Rahmen der Tränenwegchirurgie wird ein neuer Abflussweg zwischen dem Tränensack und der Nasenhöhle angelegt, wie eine Art “Bypass”. Anschließend können die Tränen in die Nase abfließen. Diese Operation wird in Vollnarkose durchgeführt.
Auch bei diesem Eingriff nach Lester-Jones wird ein neuer Kanal geschaffen. Ein stabiles Kunststoffröhrchen schafft eine Verbindung zur Nasenhöhle und kann dauerhaft belassen werden.
Verstopfung und Entzündung der Tränenwege: Behandlungserfolg
Der Erfolg der Tränenwegchirurgie hängt wesentlich von dem Ausmaß der Erkrankung ab. Die Tränenwegchirurgie hat in den letzten Jahren äußerst effektive und vor allem schonende Therapien entwickelt, die minimalinvasiv Tränenwegstenosen gezielt behandeln. Die innovativen Therapien sind vor allem weniger belastend für den Patienten/ die Patientin. Unsere erfahrenen Tränenweg-Spezialisten bei ARTEMIS haben höchste Ansprüche, um die modernen Therapien der Tränenwegchirurgie für eine schonende Behandlung anzubieten.
Häufige Fragen
Tränende Augen sollten Sie in jedem Fall augenärztlich untersuchen lassen. Da es ein häufiges Symptom ist, kann nur eine augenärztliche Untersuchung Gewissheit über die Ursache verschaffen. Neben den Tränenwegserkrankungen können auch Entzündungen, Liderkrankungen oder das sogenannte trockene Auge in Betracht kommen.
Das tränende Auge ist das eindeutige Leitsymptom dieser Erkrankung. Man spricht auch vom Tränenträufeln (Epiphora).
Weitere Anzeichen sind:
- wiederkehrende Entzündungen
- Ansammlung und Absonderung vom Schleim und Eiter
- Schmerzen und Schwellungen in den Augenwinkeln
- verschwommenes Sehen
- blutige Tränen
Eine Tränenwegmassage kann bei angeborenen Tränenwegstenosen für die Eröffnung des Tränenkanals hilfreich sein. Die Massage sollte möglichst sanft mit der Fingerkuppe des Zeigefingers oder des kleinen Fingers in Richtung Nase erfolgen, Lassen Sie sich die genaue Technik am besten von Ihrem Augenarzt/Ihrer Augenärztin zeigen.