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Das VIIP-Syndrom: Warum Astronauten im Weltall oft ihre Sehkraft verlieren

Viele Astronauten, die nach langen Missionen im Weltraum zur Erde zurückkehren, leiden an einem Verlust ihres Sehvermögens. Inzwischen haben Forscher die Ursache gefunden. Bei dieser speziellen Form des Sehverlusts  handelt sich um das VIIP-Syndrom (visual impairment and intracranial pressure syndrome). Es tritt bei fast zwei Drittel der Astronauten auf, die längere Zeit im Weltall verbracht haben.
Erfahren Sie in unserem Magazin-Beitrag mehr zu den Hintergründen.

Was bedeutet VIIP-Syndrom (visual impairment and intracranial pressure syndrome?

Die NASA identifizierte das mysteriöse Syndrom erstmals, als die Sehkraft des Astronauten John Phillips nach sechs Monaten im Orbit von 100% auf 20% sank. Spezielle diagnostische Untersuchungen ergaben, dass die Augäpfel des Astronauten flacher geworden waren und dadurch die Netzhaut mit den lichtempfindlichen Zellen verschoben hatte. Eine Erklärung für das unscharfe Sehen.

 

Wie wirkt sich die Schwerelosigkeit auf das Sehvermögen aus?

Die Augenärzte der NASA wussten, dass etwas den Druck auf die Augen der Astronauten erhöhte, konnten die Ursache aber nicht ganz genau bestimmen. In einer weiteren Studie untersuchte deshalb ein Forscherteam mehrere Astronauten nach ihrem Langzeitaufenthalt auf der internationalen Raumstation ISS. Zu diesem Zweck verglichen sie hochauflösende Hirnscans der Weltraumbesucher kurz vor und nach ihrer Reise ins Weltall. Hierbei zeigte sich, dass die Gehirnflüssigkeit für das VIIP-Syndrom verantwortlich ist. Durch die Schwerelosigkeit steigt die Menge der Gehirnflüssigkeit deutlich an und drückt auf die hochsensiblen Strukturen im Auge. Die Folge ist eine Verminderung der Durchblutung und eine Schädigung des Sehnervs.

 

Langzeitfolgen

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass sie sich die Verformung im Augeninnern und die damit einhergehende Sehschwäche nach der Rückkehr auf die Erde nicht bei allen Astronauten zurückbildet. Bei einigen entzündet sich zudem der Sehnerv.

Will man also Astronauten auf lange Reisen schicken, z.B. zum Mars, dann wird wahrscheinlich man nicht umhin kommen, das Raumschiffinnere mit einer künstlichen Schwerkraft auszustatten.