Viele Menschen sind von einer Fehlsichtigkeit betroffen. Laut der Brillenstudie 2019 tragen alleine in Deutschland 41,1 Millionen Erwachsene eine Brille, darunter 23,4 Millionen ständig und 17,7 Millionen gelegentlich. Weitere 3,4 Millionen Bundesbürger tragen Kontaktlinsen. Die Zahlen verdeutlichen, dass etwa jeder zweite Deutsche entweder an einer Kurzsichtigkeit, einer Weitsichtigkeit, einer Hornhautverkrümmung oder einer Altersweitsichtigkeit leidet. Der Grad der Fehlsichtigkeit wird in Dioptrien (Abkürzung: dpt) angegeben.
- Was bedeutet Dioptrien und ab welchem Wert ist das Augenlasern nicht mehr möglich?
- Einleitung
- Das bedeutet der Dioptrienwert
- Negative und positive Dioptrien
- Dioptrien bei Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung
- Dioptrien bei Altersweitsichtigkeit
- Bis zu welchem Dioptrienwert ist das Augenlasern möglich?
- ICL für ein brillenfreies Leben
- Zahlt die Krankenkasse das Augenlasern?
Das bedeutet der Dioptrienwert
Der Begriff Dioptrie kommt aus dem Griechischen und beschreibt die Maßeinheit des Brechwerts für eine optische Linse. Mit diesem Wert kann also die Brechkraft einer Optik wie ein Brillenglas oder eine Kontaktlinse angegeben werden, die ein Mensch benötigt, um wieder scharf sehen zu können. Ein gesundes Auge hat im Normalfall eine Brechkraft von etwa 60 Dioptrien. Bei einem solchen Wert nehmen wir Bilder als scharf wahr. Ist die Augenbrechkraft im Verhältnis zur Augenlänge jedoch zu gering, wird eine Sammellinse (Pluslinse) benötigt. Ist sie hingegen zu stark, braucht es eine Zerstreuungslinse (Minuslinse).
Negative und positive Dioptrien
Ein positives oder negatives Vorzeichen gibt Aufschluss darüber, ob es sich um eine Kurz- oder Weitsichtigkeit handelt. Negative Dioptrienwerte stehen für eine Kurzsichtigkeit, positive Dioptrienwerte für eine Weitsichtigkeit. Je höher die Werte, desto schlechter sieht die Person ohne Brille und desto stärker muss die Korrektur ausfallen. Es gibt kaum einen Menschen, bei dem die Dioptrienwerte beider Augen identisch sind. In der Regel ist ein Auge stärker von der Sehstörung betroffen als das andere. Wenn die Differenz zwischen den Dioptrienwerten beider Augen mehr als 2,0 beträgt, spricht man von einer Ungleichsichtigkeit der Augen, der sogenannten Anisometropie.
Dioptrien bei Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung
Eine Kurzsichtigkeit (Myopie) äußert sich durch eine schlechte Fernsicht, d. h. Betroffene sehen scharf in der Nähe, jedoch unscharf in der Ferne. Die Dioptrienzahl bei Kurzsichtigkeit wird immer mit einem Minuszeichen versehen. Bei einer Weitsichtigkeit (Hyperopie) können Betroffene hingegen in der Nähe schlechter sehen als in der Ferne. Die Dioptrienzahl bei Weitsichtigkeit wird mit einem Pluszeichen angegeben. Bei einer Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) ist die Hornhaut wie bei einem Ei ungleichmäßig gewölbt und ein punktförmiger Gegenstand erscheint als Strich oder Stab, weswegen häufig auch von einer sogenannten Stabsichtigkeit gesprochen wird. Hier werden die benötigten Korrekturwerte als Kombination aus Sphärenwert und Zylinderwert in Dioptrien ausgedrückt.
Dioptrien bei Altersweitsichtigkeit
Die Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) tritt zusätzlich zur Fehlsichtigkeit, aber auch bei Normalsichtigkeit ab Mitte der 40er Jahre auf und ist altersbedingt. Die Augenlinse verliert dabei die Fähigkeit, die Brechkraft zu ändern und auf die Nähe scharf zu stellen (zoomen oder akkommodieren). Es wird dann eine Nahsehhilfe benötigt, entweder als reine Lesebrille oder bei Fehlsichtigen in Kombination als Gleitsichtbrille. Auch operativ lässt sich die Zoomfähigkeit der Augenlinse nicht wieder herstellen, die Lesefähigkeit lässt sich allerdings durch optische Tricks wie Multifokallinsen oder Monovision verbessern.
Bis zu welchem Dioptrienwert ist das Augenlasern möglich?
Technisch bedingt ist das Augenlasern nur bis zu bestimmten Dioptrienwerten möglich. Der empfohlene Behandlungsbereich beträgt:
- bei Kurzsichtigkeit: bis -8 dpt
- bei Weitsichtigkeit: bis +3 dpt
- bei Hornhautverkrümmung: bis 5 dpt
Falls ein Augenlasern aufgrund zu hoher Dioptrienwerte (oder anderer Gründe) nicht als Behandlungsmethode infrage kommt, besteht auch die Möglichkeit der Korrektur mit einer implantierbaren Kontaktlinse (ICL). Diese wird zusätzlich zur natürlichen Linse ins Auge eingesetzt, optimiert dort die Brechkraft des Auges und gleicht damit eine Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung aus. Eine persönliche Untersuchung und Beratung beim Augenarzt ist zu empfehlen.
Zahlt die Krankenkasse das Augenlasern?
Ob die Krankenkasse die Kosten für das Augenlasern übernimmt, lässt sich nicht pauschal beantworten. Augenlaser-Behandlungen zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten bieten einen hohen Sehkomfort. Da es sich dabei jedoch um eine medizinisch nicht notwendige Heilbehandlung handelt, werden die Kosten in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die privaten Krankenversicherungen hingegen beteiligen sich nach Anfrage häufig an den Behandlungskosten.
Mehr zur Kostenübernahme beim Augenlasern erfahren Sie hier.